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Türken, Feuer 2.0

Kammerspiele München, Juli 2022

mit Cansu Yildiz und Şafak Şengül

Regie Ayşe Güvendiren

Bühne & Kostüme & Schnitt Theresa Scheitzenhammer

Ayşe schreibt Folgendes über das lange Arbeiten an diesem Stück:

“Manche wissen es, andere nicht. Die Idee „Türken, Feuer“ von Özlem Özgül Dündar zu inszenieren kam nicht einfach irgendwo her. Ich arbeitete seit geraumer Zeit an einem anderen Projekt für meine Jahresinszenierung des dritten Regieausbildungsjahres, dann passierte Hanau. Schock. Trauer. Angst. Wut. So viele Gefühle, so wenig Platz in der Brust. Wohin damit? Planänderung. (…)

Ich fand Özlems Stück über den rechtsextremistischen Brandanschlag in Solingen. Und da wusste ich es. Das ist es. Solingen 93 - Hanau 2020. Beides Glieder einer langen Gewaltkette. Mein Umfeld, vorallem das berufliche, äußerte Bedenken. (…)

„Ich verstehe ja dein Bedürfnis dich mitzuteilen, aber meinst du nicht, dass es taktisch unklug ist, den Arbeitsprozess jetzt so kurz davor zu kappen und was neues anzufangen?“

„Vorsicht, nicht dass es so wirkt als würdest du effekthascherisch auf Schlagzeilen reagieren“

Ich schaltete auf Durchzug und folgte meinem inneren Kompass. Ich konnte nicht anders. In kürzester Zeit erarbeitete ich Recherche, Konzept und Besetzung, stellte mein Team zusammen. Wälzte mich durch Bücher, Dokumentationen, Zeitungsartikel, Archive. Führte Gespräche mit der community, sprach mit Betroffenen rechtsextremistischer Gewalt. Telefonierte mit Überlebenden und Verbliebenen. Cihat Genç, Güldane İnce, İbrahim Arslan, Kutlu Yurtseven, Ayfer Şentürk, İsmail Büyük, Cana Bilir-Meier und viele weitere, sie alle steuerten ihren Beitrag zu dieser Arbeit auf unterschiedlichste Art und Weise bei.

„Türken, Feuer“ wurde zu einer Herzensangelegenheit.

Eine Arbeit die durch die nicht enden wollende Pandemie, interne Terminüberschneidungen, etliche Verschiebungen, oder auch durch begründetes oder eben unbegründetes Abspringen von Darsteller*innen nie wirklich einen Abschluss finden konnte. Zu viele Neuanfänge, zu viele Rückschläge, zu enormer Druck.

Dann 24 Stunden vor der Premiere, Krankheitsfall im Ensemble. Weniger als 24 Stunden Zeit bis zum Zeigen. Was tun? Absagen? Wir entschieden uns geschlossen als Team dagegen. Wir wollten erinnern. Uns und andere. Den öffentlichen Raum, gegen das Vergessen, einnehmen. Gemeinsam. So münzten wir mit leiser Wehmut den Abend kurzerhand zu einer szenischen Lesung um. (…)

Ich danke an dieser Stelle meinem Team, insbesondere den Darstellerinnen des Abends, Şafak Şengül und Cansu Şîya Yıldız dafür, dass sie die Nerven behielten. Dafür, dass an jenem Abend wo alle Stricke rissen, für sie, als jene die den Abend trugen, Erinnerungskultur einen größeren Stellenwert hatte als ihre Unsicherheiten die situationsgeschuldet aufkamen. Sie haben großartige Arbeit geleistet.(…)

2023 steht vor der Tür. Solingen jährt zum 30. Mal. Ich habe noch nicht damit abgeschlossen. Ihr werdet von mir hören. Ein Versprechen an mich selbst.”

Fotos: Federico Pedrotti

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